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Loriot und die Gegenwart des Geistes - Ökumenischer Pfingstgottesdienst im PRISMA

Loriot und die Gegenwart des Geistes

Ökumenischer Gottesdienst am Pfingstmontag im PRISMA

Vordergründig ist es ein humoristischer Wortwechsel, im Kern jedoch ein Paradebeispiel für misslungene Kommunikation: der „Ei“-Sketch von Loriot. Es geht um den sich immer weiter zuspitzenden Dialog am Frühstückstisch eines „alten“ Ehepaars über etwas ganz Banales, nämlich die Garzeit des Frühstückseis. Dabei reden die beiden ständig aneinander vorbei, sodass am Ende die Nerven blank liegen.

Pfarrer Matthias Wirsching (ev.) und Pastoralreferent Joachim Pierro (kath.) brachten mit dem gelungenen Vortrag dieses Dialogs die zahlreichen Gottesdienstbesucher am Pfingstmontag im PRISMA zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken und leiteten damit in die Thematik des ökumenisch gefeierten Gottesdienstes über. „Das große Aneinander-vorbei-Reden darf jetzt ein Ende haben“, sagte Pfarrer Wirsching, „uns ist die Gegenwart des Geistes Gottes verheißen. Gott bringt seine Menschen neu zum Reden.“

Zum Singen brachte die ökumenische Gemeinde der Posaunenchor, der sie zu pfingstlichen Liedern wie „Der Geist des Herrn durchdringt das All“ oder „Atme in uns, Heiliger Geist“ begleitete. Zwei zum Pfingsttag passende Lesungen, eine aus dem alten und eine aus dem neuen Testament, gingen der Predigt, die sich die beiden Geistlichen aufteilten, voraus. Dabei ermutigte Pfarrer Wirsching die Gemeinde dazu, sich von Gottes Geist für andere öffnen zu lassen im Sinne des bekannten „modernen“ Kirchenliedes „Aufstehen, aufeinander zugehen!“. Gemeinde solle darüber hinaus ein Mund für Verstummte sein, für Schutzsuchende, missbrauchte Kinder etwa, Flüchtlinge oder Entrechtete.

Joachim Pierro ging darauf ein, wie es gelingen kann, dass Gott und Mensch sich „tief“ verstehen. Er zitierte die Amsterdamer Jüdin Etty Hillesum, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde. In ihren Tagebüchern schrieb sie, dass sie Zugang zu Gott durch „hineinhorchen in mich selbst, in andere und in Gott“ fand. „Wenn ich in mich hineinhorche, ist es eigentlich Gott, der in mich hineinhorcht.“

Gegen Ende des Gottesdienstes ließ eine kurze Ansprache von dem in Freiberg wohnenden Uwe Trentsch noch einmal aufhorchen. Selbst als Kind betroffen, setzt er sich heute für Opfer sexueller Gewalt, insbesondere Jungen ein. Er hat eine Selbsthilfegruppe für die Opfer, aber auch für Angehörige gegründet und will auch in Freiberg eine Beratungsstelle anbieten.

 

 

 

 

 

Birgit Kuhnle

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