Autorenlesung Gerd Keil und Manuela Keilholz: Zwei Leben in der DDR oder eine Liebe, die es zu Ostzeiten nie gegeben hätte
Gerd Keil ist 1963 und Manuela Keilholz 1960 geboren. Beide sind im damaligen Ost-Berlin in sehr linientreuen Elternhäusern aufgewachsen. Gerd Keil stellte unbequeme Fragen zum System. Diese blieben von den Eltern unbeantwortet. In Jugendgruppen der Kirche fand er Antworten. Die Fragen nach der Demokratie und den Missständen brachten ihn in das Visier der Stasi. Ein Fluchtversuch misslang. Es folgte Verhaftung mit Verhören und Isolationshaft, im April 1989 wird er freigekauft. Er schreibt sich die traumatischen Erlebnisse von der Seele und schafft ein Zeitdokument gegen das Vergessen, das ohne Vergeltungssucht und Hass auskommt.
Manuela Keilholz wurde mit knapp 2 Jahren bis zu ihrem Schuleintritt in ein Kinderwochenheim gesteckt und lernte hier die Normen der sozialistischen Persönlichkeit kennen. Sie verlernte es schließlich, Fragen zu stellen. Ihre Mutter drängte sie in die gleiche Berufsrichtung, die auch sie einst beschritt, und so wurde sie Zivilbeschäftigte der Kriminalpolizei und widerstand den Anwerbungsversuchen, Volkspolizieiangehörige und Befehlsempfängerin zu werden. 2011 begann sie eine Psychotherapie und schrieb in deren Rahmen ein Tagebuch, das die Grundlange für ihre Autobiografie „Die DDR, meine Familie und ich“ wird. Sie schreibt sich von der Seele, was sie fast erdrückt hat. Aufmerksam auf Gerd Keil geworden war sie durch sein Buch und bei weiteren Recherchen lernten sie sich kennen und lieben.
Die Lesung, die mit einem Dialog zwischen den beiden beginnt und endet, nimmt die Zuhörer/innen mit in die DDR-Zeit. Im Anschluss werden beide für Fragen zur Verfügung stehen und ihre Bücher zum Kauf anbieten.
Die Veranstaltung findet am Dienstag, den 28. Mai 2019, um 19.30 Uhr im Amandusgemeindehaus statt. Der Eintritt ist frei.