Kein geringerer als Bürgermeister Dirk Schaible durfte beim Hautnah-Gottesdienst im Februar neben Pfarrer Martin Burger auf dem „Schwätzbänkle“ in der Kirche Simon und Judas Platz nehmen. Denn wer sonst als der Rathauschef könnte mehr Experte auf dem Gebiet sein, das der Gottesdienst zum Thema hatte: „Suchet der Stadt Bestes!“ (Jer. 29.7).
Nur wenige Plätze blieben leer an diesem Sonntagabend in der Heutingsheimer Kirche, was sicherlich dem Bekanntheitsgrad des Gastes, aber auch dem Umstand zuzuschreiben ist, dass die noch neue Form der „Hautnah“-Abendgottesdienste bei den Gemeindegliedern gut ankommt. Die durften sich neben dem Bürgermeister mit Jean-Pierre Barraqué über einen weiteren, zudem musikalisch hochkarätigen, Gast freuen. Als Virtuosen am E-Piano und auf der Gitarre stimmten er und Frank Schilling die Gemeinde mit ruhigen, wohlgesetzten Tönen auf den Gottesdienst ein und auch Gemeindegesang und Spätlesechor wurden von Barraqué begleitet.
Nach zum Thema hinführenden Lesungen wurde mit Spannung erwartet, was für die Hautnah-Gottesdienste bezeichnend ist: der „Schwätz“ auf dem vor dem Altar aufgestellten „Bänkle“. Ungezwungen plauderten Pfarrer und Bürgermeister drauf los, erzählte Dirk Schaible von der Motivation zu seiner Berufswahl, nämlich dem Bedürfnis sich für andere einzusetzen und Menschen zu helfen. Schon als junger Mensch habe er gerne Verantwortung übernommen, etwa als Klassensprecher oder in der Leitung christlicher Jugendgruppen.
Wenn es darum gehe, der Stadt Bestes zu suchen, sei es wichtig, bei Entscheidungen die Bürger mitzunehmen bzw. zu beteiligen und auch die Diskussion mit Vereinen oder den Kirchen zu suchen. Hier lobte der Bürgermeister die Arbeit der Stadträte. Letztlich müsse man aber das Gemeinwohl im Blick haben, das über Einzelinteressen zu stellen sei, und man müsse damit leben, dass man es bei allem Bemühen nicht allen recht machen könne.
Zum Thema Christsein und Gemeinwesen wies Dirk Schaible darauf hin, dass unser „ganzes System“ bzw. das Grundgesetz auf christlichen Werten basiere. Er appellierte an die Anwesenden, wo nötig ein mutiges Wort zu ergreifen und betonte: „Als Christen wirken Sie in die Gemeinschaft hinein!“ Zum von unserer Kirchengemeinde angestrebten "Haus der Kirche" im künftigen Ortszentrum äußerte sich der Schultes zustimmend: "Ich finde es wichtig, dass Kirche sichtbar ist.“
Sich als Christ einzusetzen und im Hier und Jetzt Verantwortung zu übernehmen, dazu forderte schließlich auch Pfarrer Burger die Zuhörenden in seiner Predigt auf. Eine Stadt brauche nicht nur Dinge wie Infrastruktur, eine intakte Umwelt, Handwerk, Kultur u.s.w., sondern auch soziale Gerechtigkeit und, „dass Menschen am Rande nicht übersehen werden“, und er schloss: „Nicht die Welt zu verneinen, sondern sie zu bejahen, ist unsere Aufgabe. Dafür schenke uns Gott die Kraft!“
Birgit Kuhnle
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