Ev. Kirche Freiberg a.N.

Musik zur Todesstunde Jesu 2024

Pergolesis Stabat Mater in der Geisinger Nikolauskirche

Dieses Jahr stellte Kantorin Michaela Hartmann-Trummer zu Karfreitag die Mutter Maria ins Zentrum der musikalischen Betrachtung. Pergolesis Stabat Mater aus dem Jahre 1736 beschreibt aber nicht nur Marias Trauer und ihre Qualen unterm Kreuz des sterbenden Sohnes, sondern kombiniert diesen gewichtigen Abschnitt der „Sieben Schmerzen Mariens“ auch immer wieder mit andächtiger Betrachtung der Gläubigen - voll Anteilnahme und Erlösungshoffnung.

In Pergolesis barockem Passionswerk tragen den Hauptpart zwei Solistinnen, die wechselweise in Solo-Arien oder gemeinsam in Duetten konzertieren. Karla Massouh setzte mit glockenklarem Sopran wunderbar leuchtende Akzente, während Katrin Schweizer mit warmer Altstimme beeindruckend auch tragische Tiefen auslotete. Die beiden jungen Sängerinnen ergänzten sich jedenfalls kongenial, brachten die jeweiligen Stimmungen der Sätze einfühlsam zum Ausdruck und überzeugten auf ganzer Linie. Mit besonderer Präsenz brachte sich der Kirchenchor immer wieder ein: Lamento-artige Chorsätze wechselten mit eng verzahnten und geläufigen Fugen-Abschnitten. Diese für den engagiert singenden Chor nicht leichte Aufgabe wurde mit großer Ernsthaftigkeit gemeistert. Unter Michaela Hartmann-Trummers souveränem und künstlerisch differenziertem Dirigat begleitete das Streichquartett Ensemble Primavera aufmerksam, mit feinen Bögen und flexibler Agogik.

Den Auftakt der „Musik zur Todesstunde Jesu“ bildete Händels Trio-Sonate in g-Moll, die es – mit hoher Klangkunst vom Ensemble Primavera und der Kantorin an der Orgel musiziert - verstand, die lauschende Gemeinde in barocke Welten zu geleiten. Traditionell wird zu Karfreitag nicht applaudiert, doch wird diese affekt-geladene und ergreifende Musik-Erfahrung in den Zuhörern noch lange nachklingen.....