Bei schönem, sonnigem Wetter fanden sich zahlreiche Gottesdienstbesucher am Sonntag, den 8. August 2021, auf der Wiese am Kasteneck ein. An der frischen Luft, mit gebührendem Abstand zueinander, durften alle ohne Masken singen. Der Spätlesechor stimmte zu Beginn das fröhliche Lied: „Über allem ist die Liebe als Himmelszelt gespannt“ an. Rita Dietz und Andreas Bührer begrüßten die versammelte Gemeinde. „ Christus, die Quelle unseres Lebens“ war das Thema der Schriftlesung aus Johannes 4, 5-14.
In der Dialogpredigt, blickten Pfarrer Andreas Bührer und Rita Dietz auf die lange Tradition der ökumenischen Gottesdienste hier in Freiberg zurück. Die Kirchenoberen hätten es der ökumenischen Bewegung nicht leicht gemacht, man trete sozusagen auf der Stelle, doch in der Schule und auf Gemeindeebene seien wir in Freiberg voran gekommen. Fast 20 verschiedene gemeinsame Projekte konnten die beiden aufzählen. Die Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum brachten einen „ökumenischen Schub“. Der Blick gilt nicht dem Trennenden, sondern dem Gemeinsamen, so beispielsweise Christus, der Quelle des Lebens. Einen Schwerpunkt strich Andreas Bührer heraus, den Gottesdienstbesuch. Gelebter Glaube sucht die Gemeinschaft, sucht Gauben und Bekenntnis. Rita Dietz sprach die „Frauenfrage“ in der katholischen Kirche an. Schon dieser Begriff sei fatal. Eigentlich sei es eine Ämterfrage. Frauen sind nicht nur in der Ehe die „bessere Hälfte“, sondern überall, weil sie weniger machtbesessen und aggressiv handelten. Die Bibel berichte von tollen Frauen. Paulus weist darauf hin, dass es in Christus keinen Unterschied mehr zwischen den Geschlechtern, Armen und Reichen, Freien und Sklaven gebe.
Ein Schwerpunkt des Dialogs war die gegenseitige Einladung zur Teilnahme an der Kommunion und am Abendmahl hier in Freiberg. Andreas Bührers Pilgerreise nach Rom galt dem Anliegen der Abendmahlsgemeinschaft. Jesus ist der Gastgeber, er lädt dazu ein, nicht die evangelische oder die katholische Kirche. Am Ende des Dialogs verwies Rita Dietz auf die Synodalität, die in der evangelischen Kirche längst verwirklicht, in der katholischen Kirche von unten angestrebt wird. Laien und Klerus entscheiden über den Weg der Kirche.
Andreas Bührer fand, es sei nun Zeit hier in Freiberg loszulassen und aufzubrechen, die Arbeit in andere Hände zu legen. Er bedankte sich bei Rita Dietz und den katholischen Brüdern und Schwestern für eine fruchtbare, wegweisende Zeit.
Mit dem Segenslied „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“ ging der eindrückliche Gottesdienst zu Ende.
Peter Schwarz