Musikalische Autorenlesung in der Amanduskirche
Zweimal wegen Corona verschoben, konnte vergangenen Samstag, 31.07., die Lesung aus Werken des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry stattfinden. Zahlreiche Besucher genossen einen ganz besonderen Kunstgenuss. Ulrike Arnold-König und Peter Diehl zeichneten im Dialog den Lebenslauf des Schriftstellers nach und lasen passend dazu aus seinen Briefen und Werken vor. Michaela Hartmann-Trummer, Kantorin der Evangelischen Kirche Freiberg, beeindruckte an der Orgel mit Stücken des französischen Komponisten Erik Satie.
In der gut einstündigen Veranstaltung gelang es den beiden Vortragenden das abwechslungsreiche, nicht immer einfache, öfters gefährdete Leben Saint-Exupéry aufzuzeigen. Als Kind in eine vermögende adlige französische Familie hineingeboren, erfuhr er eine ausgezeichnete Schulbildung. Mit 12 Jahren erlebte er seinen ersten Flug und der prägte ihn wohl für immer. Er erwarb privat einen Flugschein. Er gehörte zu den wagemutigen Wüstenkurieren, denen es gelang, eine Postfluglinie von Frankreich über Nordafrika nach Argentinien aufzubauen. Dort lernte er auch seine große Liebe Consuelo kennen. Doch die Ehe verlief alles andere als harmonisch. In seiner wohl berühmtesten Erzählung ´Der kleine Prinz`, zu der er die Zeichnungen fertigte, spiegelt er wohl seine zerrissene Beziehung. 1943 wird er im 2. Weltkrieg wieder militärischer Pilot. Von einem Aufklärungsflug am 31.07.1944 kehrte er nicht zurück und galt als verschollen.
Beginn und Ende der Lesung sowie die einzelnen Lebensabschnitte gliederte Frau Hartmann-Trummer an der Orgel. Für mich waren die Klänge ungewohnt und fremd, überraschend und immer mehr ein Erlebnis. Stark rhythmisch, oft eher getragen mit gleichmäßigen Akkorden im Pedal, überlagert von Melodien, teilweise orientalisch klingend, dann wieder choralartig.
Die beiden Interpreten gefielen durch ihr professionelles Auftreten, ihr überzeugendes Lesen, wobei sie die Stimmung der Texte Saint-Exupérys gut trafen und mit dezenten schauspielerischen Mitteln die jeweilige Situation hervorhoben. Das höchst aufmerksame Publikum genoss diesen Abend. Offensichtlich waren viele so beeindruckt und ergriffen, dass, nachdem die letzten Orgelklänge verhallt waren, es dauerte eher langanhaltender Applaus einsetzte.
Es wäre wünschenswert, diese Veranstaltung zu wiederholen. Ein Dankeschön den drei Interpreten!